„Realistischer Optimismus als Filter”

Stefanie Rothenhöfer organisiert den Food Entrepreneurs Club:eine Community, die Gründungen praktisch unterstützt und „Visionen erdet”.

TEXT: Valentin Karl Waibel BILD: Alejandra Loreto

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onnenbrille, rostrotes Fahrrad, Lächeln im Gesicht. „Hi, ich bin Steffi“, sagt sie und setzt sich in den Strandstuhl neben mir. Unser Treffpunkt: ein kleines Café im Norden Neuköllns. Keine zufällige Wahl, hat es doch noch nicht einmal seinen ersten Geburtstag gefeiert. Ein richtiges Food-Startup also? Stefanie ist Gründerin des Food Entrepreneurs Club, kurz FEC, und muss es wissen.

Es geht um die Community.

Ziel ihres Netzwerks ist es, jungen Gastronomen zu helfen, den Traum vom eigenen Laden zu verwirklichen. Unter dem Slogan „Do the right thing and make profit“ veranstaltet sie Workshops und Coachings, hilft den „legal jungle“ zu durchschreiten, gibt Tipps rund um Social-Media-Auftritt und Leadership, vermittelt an Experten und stellt Kontakte zu Produzenten aus dem Umland her. Alles der Nachhaltigkeit wegen, wie sie sagt. „Es geht aber nicht nur darum, dass jetzt alle Bio kaufen. Vielmehr geht es um nachhaltigen Erfolg.“

Stefanie selbst kennt die Herausforderungen und kann mit Startups deshalb auf Augenhöhe arbeiten. Als die gebürtige Heidelbergerin vor fünf Jahren nach Berlin kam, eröffnete sie ihr erstes Food-Business, machte Street Food cateringtauglich und lernte auf Veranstaltungen wie der „Fashion Week“ und der „Berlinale“ andere Gründer kennen, die sich alle mit den gleichen Problemen konfrontiert sahen.

Obwohl sie ein duales Studium im Bereich Hotel- und Gastronomiemanagement absolviert hat, wusste sie auf viele der aufkommenden Fragen keine Antwort. „Wie macht man das jetzt mit dem Steuerberater? Welche Genehmigungen brauche ich? Was und wie oft muss ich bei Instagram posten? Einen Berater für sowas konnten wir uns nicht leisten. Zumal die Berater diese neue Food-Bewegung ja auch gar nicht kannten. Deshalb gibt’s jetzt den FEC.“

Vor drei Jahren gründete sie das Netzwerk, mittlerweile weiß sie genau worauf es ankommt. Mit ihrer Community hat sie eine Basis geschaffen, Menschen bei der Verwirklichung von Visionen zu erden, sie die richtige Richtung finden zu lassen. Und die Vorstellungen mit einem „optimistischen Realismus zu filtern“, damit am Ende auch die Zahlen stimmen.

„Im ersten Gespräch klärt sich schnell, ob die Unternehmerpersönlichkeit eher in Richtung internationales Wachstum oder kleines Liebhaber-Café geht. In den Workshops und Coachings teilen wir dann unser Wissen miteinander. Auch ich habe nur ein Grundwissen und kenne mich nicht überall aus. Aber genau das bedeutet FEC: es geht nicht um mich oder den Gründer. Es geht um die Community. Wenn ich Fragen selbst nicht beantworten kann, kenne ich jemanden, der helfen kann.“